Hamlet

Geschockt kehrt Hamlet nach dem Tod seines Vates nach Dänemark zurück. Alles in seinem alten Leben scheint vorbei. Claudius ist König und Freunde, Geliebte, selbst die eigenen Mutter haben sich damit bestens arrangiert. Doch es ist was faul im Staate Dänemark – und dann taucht der Geist von Hamlets Vater auf und verlangt Rache. Er behauptet, von Claudius, dem eigenen Bruder ermordet worden zu sein. Hamlet setzt alles daran, die Wahrheit herauszufinden …. 

Die Figuren hat Ausstatter Michael S. Kraus in einen kühlen, käfig-ähnlichen Palast gesteckt. Dessen postmoderne Kulissen aus transparenten, jalousieartigen Metallelementen verraten einen Spitzelstaat. Vor der Brandmauer der mit „Hamlet“ eröffneten Ausweichspielstätte des Mönchengladbacher Theaters im Nordpark prangt die Skyline einer Megastadt. „Die Zeit ist aus den Fugen“, erkennt Frederik Leberles Hamlet vor diesem Prospekt, der auf die Bankenkrise anspielt. Der toughe, akrobatisch mobile Frederik Leberle gibt der Titelgestalt nachhaltige Präsenz. Hamlet öffnet die Urne mit den Überresten seines ermordeten Vaters und zeichnet sich mit der Asche selbst das Kainsmal des Wahnsinns ins Gesicht. Der Rest ist ein Drama. 

Rheinische Post, überregional, 28. September 2009